Eltern sein - trotz Trennung
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Kaum etwas verändert das Leben eines Paares so sehr wie die Elternschaft. Die Freude über die Geburt eines Kindes, gemeinsame Erlebnisse und die tiefe emotionale Bindung bringen neue Dimensionen in das Leben der Eltern. Doch gleichzeitig stehen viele Paare vor neuen Herausforderungen.
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Hin und wieder kommt es leider zu einer der größten Veränderungen im Leben einer Familie: Die Eltern trennen sich. Plötzlich müssen sie nicht nur ihre eigenen Gefühle und die Trennung verarbeiten, sondern auch die Bedürfnisse und das Wohlergehen ihrer Kinder im Blick behalten. Der Umstieg von der Paar- und Beziehungsebene auf eine rein freundliche Elternebene ist ein schwieriger Schritt, der oft von vielen emotionalen Hürden begleitet wird.
Eltern zu sein trotz Trennung bedeutet, sich neuen Lebensumständen zu stellen, eigene und fremde Grenzen zu erkennen und zu akzeptieren, Kompromisse zu finden und gleichzeitig das Beste für die Kinder zu wollen.
Zahlen und Daten rund um die Familie
Laut dem Statistischen Bundesamt verteilten sich im Jahr 2023 die rund 84,4 Millionen Bürger in Deutschland auf etwa 41,3 Millionen Haushalte. Innerhalb dieser Haushalte gab es ungefähr 12 Millionen Familien, die sich größtenteils durch mindestens ein minderjähriges Kind auszeichneten.
Die Gesamtzahl der minderjährigen Kinder in diesen Familien betrug im Jahr 2023 ungefähr 14,3 Millionen. Unter den Familien waren 7,9 Millionen Ehepaare mit Kindern. 9,4 Millionen Ehepaare haben keine Kinder.
Von den 14,3 Millionen Kindern unter 18 Jahren leben inzwischen 18 Prozent mit nur einem Elternteil im Haushalt. Das bedeutet, dass es in Deutschland rund 1,5 Millionen Alleinerziehende gibt.
Trennung der Eltern und die Auswirkungen auf die Familie
Eine Trennung stellt eine Familie vor erhebliche Veränderungen und kann tiefgreifende Auswirkungen auf alle Beteiligten haben. Für die Eltern bedeutet die Trennung nicht nur das Ende ihrer Partnerschaft, sondern auch eine grundlegende Veränderung ihres Alltags und ihrer Verantwortlichkeiten. Emotionale Belastungen wie Trauer, Wut und Unsicherheit sind häufige Begleiter dieses Prozesses.
Kinder reagieren auf die Trennung ihrer Eltern unterschiedlich, abhängig von ihrem Alter und ihrer Persönlichkeit. Sie können Gefühle von Verwirrung, Angst und Schuld entwickeln und benötigen besondere Unterstützung, um die neuen Familienverhältnisse zu akzeptieren.
Die Familiendynamik verändert sich stark, da neue Routinen etabliert und Kommunikationswege gefunden werden müssen. Trotzdem ist es für die Eltern entscheidend, weiterhin im besten Interesse ihrer Kinder zu handeln und ihnen Stabilität und Geborgenheit zu bieten.
Das klingt auf dem Papier einfach. Wenn man jedoch selbst in einer Trennungssituation steckt, scheint die Umsetzung fast unmöglich. Die Vielzahl an Emotionen in einer solchen Situation ist überwältigend, und logisches sowie sinnvolles Handeln aus verletzten Gefühlen heraus ist oft schwierig.
7 Tipps, wie eine gute Elternschaft nach der Trennung gelingen kann
Die ersten Wochen und Monate nach einer Trennung sind besonders turbulent für alle Beteiligten. Jede Trennung verläuft unterschiedlich, und die emotionalen und organisatorischen Schwierigkeiten können erheblich variieren. Um von einer beendeten Beziehung zu einer guten kooperativen Elternschaft zu gelangen, bedarf es von beiden Elternteilen große Anstrengungen und einer Reihe von Schlüsselqualitäten.
- Fokus auf die Kinder: Alle Entscheidungen und Handlungen sollten das Wohl der Kinder in den Mittelpunkt stellen. Dies erfordert von den Eltern, ihre eigenen Differenzen und emotionalen Belastungen beiseitezuschieben und sich darauf zu konzentrieren, den Kindern eine stabile und liebevolle Umgebung zu bieten.
- Eigene Emotionen verarbeiten: Jedes Elternteil sollte sich aktiv mit der Verarbeitung der eigenen Emotionen und der Trennungsbewältigung auseinandersetzen. Die Zeit nach einer Trennung ist oft von intensiven Gefühlen wie Trauer, Wut und Unsicherheit geprägt. Indem Sie sich diesen Emotionen stellen und gegebenenfalls professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen, können Sie einen gesunden Umgang damit finden. Ein stabiler und gefasster Elternteil ist besser in der Lage, den Kindern in dieser schwierigen Zeit beizustehen. Kinder profitieren von der emotionalen Stabilität ihrer Eltern und fühlen sich sicherer, wenn sie merken, dass ihre Eltern die Trennung gut bewältigen. Arbeiten Sie an Ihrer eigenen Heilung, um eine liebevolle und unterstützende Umgebung für Ihre Kinder zu schaffen.
- Klare und respektvolle Kommunikation: Es ist unerlässlich, dass beide Elternteile wichtige Entscheidungen besprechen und Informationen über die Kinder regelmäßig und sachlich miteinander teilen. Diese Art der Kommunikation schafft Transparenz und sorgt dafür, dass beide Elternteile stets auf dem neuesten Stand sind, was die Bedürfnisse und das Wohl der Kinder betrifft. Ein hilfreicher Tipp: Verfassen Sie Ihre Nachrichten immer so, als ob ein Dritter mitlesen würde. Stellen Sie sich vor, dass ein neutraler Beobachter, wie zum Beispiel ein Familienberater, jede Nachricht, die Sie senden, liest. Dies hilft dabei, den Ton respektvoll und professionell zu halten und emotionale oder konfliktbeladene Aussagen zu vermeiden. Eine solche Herangehensweise fördert nicht nur eine respektvolle Kommunikation, sondern minimiert auch das Risiko von Missverständnissen und Konflikten.
- Klare Absprachen und Routinen: Entwickeln Sie einen festen Betreuungsplan, der genau festlegt, wann die Kinder bei jedem Elternteil sind. Ein geregelter Zeitplan gibt den Kindern Sicherheit und Geborgenheit, da sie wissen, was sie erwartet. Kommunizieren Sie diesen Plan klar und verständlich sowohl zwischen den Eltern als auch gegenüber den Kindern. Flexibilität bleibt dennoch wichtig, da unvorhersehbare Ereignisse oder besondere Anlässe Anpassungen erfordern können. Regelmäßige Überprüfungen des Plans stellen sicher, dass er für alle Beteiligten funktioniert.
- Fördern Sie aktiv den Umgang der Kinder mit dem anderen Elternteil: Es ist wichtig, dass die Kinder eine enge und liebevolle Beziehung zu beiden Elternteilen aufrechterhalten können. Unterstützen Sie Besuche und gemeinsame Aktivitäten und ermutigen Sie die Kinder, positive Erlebnisse mit dem anderen Elternteil zu teilen. Sprechen Sie respektvoll über den anderen Elternteil und vermeiden Sie negative Kommentare, um das Vertrauen und die Bindung der Kinder zu beiden Elternteilen zu stärken. Indem Sie eine kooperative Haltung einnehmen und den Kontakt zum anderen Elternteil fördern, helfen Sie den Kindern, sich in der neuen Familiensituation sicher und geliebt zu fühlen.
- Klare Verantwortlichkeiten: Definieren Sie klar, wer für welche Aufgaben zuständig ist, z.B. Arztbesuche, Schulveranstaltungen oder Freizeitaktivitäten. Dies verhindert Missverständnisse und stellt sicher, dass die Bedürfnisse der Kinder stets im Vordergrund stehen.
- Unterstützungssysteme nutzen: Scheuen Sie sich nicht, professionelle Unterstützung wie Mediation, Beratung oder Elternkurse in Anspruch zu nehmen, um die Kommunikation und Zusammenarbeit zu verbessern. Mediation kann helfen, Konflikte konstruktiv zu lösen und faire Vereinbarungen zu treffen. Beratungen bieten emotionale Unterstützung und praktische Tipps für den Alltag. Elternkurse können wertvolle Techniken zur Erziehung und Konfliktbewältigung vermitteln. Diese Ressourcen helfen dabei, eine stabile und kooperative Elternschaft aufzubauen und sorgen dafür, dass die Bedürfnisse der Kinder im Mittelpunkt stehen. Indem Sie Unterstützungssysteme nutzen, zeigen Sie auch den Kindern, dass es in Ordnung ist, Hilfe zu suchen und dass die Familie auch in schwierigen Zeiten zusammenhält.
Vorteile einer guten Elternschaft nach der Trennung
Eine gesunde Elternschaft nach der Trennung ist ein starkes Vorbild für Kinder. Wenn Eltern trotz ihrer Unterschiede und Schwierigkeiten respektvoll miteinander umgehen und zusammenarbeiten, zeigen sie ihren Kindern, wie wichtig Zusammenhalt und Verständnis sind. Diese positive Haltung vermittelt den Kindern wichtige Werte wie Toleranz und die Fähigkeit, Konflikte friedlich zu lösen.
Durch das Beispiel ihrer Eltern lernen die Kinder, wie man für andere da ist und auf ihre Bedürfnisse eingeht. Sie verstehen, dass selbst in schwierigen Zeiten Zusammenarbeit möglich ist. Dies stärkt ihr Vertrauen und Selbstwertgefühl, da sie wissen, dass ihre Eltern immer für sie da sind, auch nach der Trennung.
Auch in unserem Haus finden viele Alleinerziehende eine willkommene Auszeit. Selbstverständlich können Sie auch mit unserem Team Ihre persönliche Situation beleuchten. Wir bieten Ihnen Hilfe zur Selbsthilfe und wollen Sie stark machen für Ihre nächsten Schritte im Leben.